Was ist eigentlich Isoglukose?

Was ist eigentlich Isoglukose?

Was ist eigentlich Isoglukose?

In Deutschland verwenden wir hauptsächlich den Haushaltszucker zum Süßen. Auch in der Lebensmittelindustrie wird dieser aus Zuckerrüben gewonnene Kristallzucker, der in der Fachsprache Saccharose heißt, für die Herstellung von Süßigkeiten, Fertigprodukte, Soft-Drinks, usw. eingesetzt. Gefühlt ist er in fast allen Produkten vertreten – von Gebäck über Joghurt bis hin zu Fertigsoßen.

 Kristallzucker (Haushaltszucker) kommt momentan noch bei der Herstellung vieler Produkte, die wir im Supermarkt finden können, zum Einsatz. Figur- und gesundheitsbewusste Menschen sind darüber sicher nicht sehr erfreut. Kristallzucker ist also aus dem Alltag der meisten Menschen kaum mehr wegzudenken. Zumindest war das bisher so. 

Derzeit ist ein Zuckersirup aus Amerika und Mexiko, der noch günstiger hergestellt werden kann als solcher aus Zuckerrüben, gerade dabei, sich in unsere (industriell hergestellten) Lebensmittel einzuschleichen: Die Isoglukose, oder auch Isoglucose geschrieben. Dieser ist aber keineswegs als eine gesunde Alternative zum „heimischen” Zucker zu verstehen. Auch er ist einer der größten Verursacher von Karies, Übergewicht sowie diversen Zivilisationskrankheiten wie Diabetes und Fettleber. Hinzu kommt, dass er wegen seiner Verarbeitung viel schädlicher ist, als die uns bekannte Saccharose. Warum das so ist, erfährst du in diesem Artikel.

Herstellung und Vorkommen von Isoglukose

Die Isoglukose (auf Englisch HFCS = High-Fructose Corn Sirup) wird aus Mais-, seltener auch aus Weizen- oder Kartoffelstärke, gewonnen und besteht zu 55 Prozent aus Fruktose und nur zu 45 Prozent aus Glukose, während bei der Saccharose das Verhältnis von Fruktose und Glukose ausgeglichen ist (1:1). Damit gehört der Maissirup zur Kategorie „Fructose-Glucose-Sirup“, also zu den Fruchtzuckern. In seinem Herkunftsland, den USA, wird er größtenteils aus gentechnisch veränderten Rohstoffen hergestellt, was hierzulande verboten ist. Über importiere Waren wie Süßigkeiten, Soft-Drinks, etc. erreicht der genmanipulierte Sirup dennoch den deutschen Markt.

Bei der Herstellung von Isoglukose wird der eigentliche Rohstoff, also Mais, Weizen oder Kartoffel, zuerst mit Enzymen behandelt, um die Stärke in Glukose zu zerlegen. In einem weiteren Schritt wird wiederum ein Teil der Glukose in Fruktose umgewandelt. Die Herstellung von reiner Fructose ist weitaus unkomplizierter und kostengünstiger, zudem ist er auch noch geschmacksstärker als der Haushaltszucker. Dies führt dazu, dass Fructose gerne von der Lebensmittelindustrie eingesetzt wird, um die Produkte „schmackhafter“ zu machen. Bei uns in Deutschland wird ein Isoglukoseanteil von mindestens 5 Prozent unter einem der Bezeichnungen „Fructose“, „Fructose-Glucose-Sirup“ oder „Glucose-Fructose-Sirup“ gekennzeichnet. In Mexiko und den USA, wo der Maissirup massenweise aus genmanipuliertem Mais erzeugt wird, lässt sich die Isoglukose noch billiger herstellen.

Was die Lebensmittelindustrie von diesem Süßstoff hat

Wie viel Isoglukose in Europa hergestellt werden darf, wurde bis vor Kurzem dank einer EU-Zuckermarktordnung ganz streng geregelt, sodass nur eine geringe Menge an diesem günstigen Fructose-Glucose-Sirup auf den Markt gebracht werden durfte. Diese Verordnung lief allerdings zum 1. Oktober 2017 nach 50 Jahren aus. So wurde die Regelung im Hinblick auf die Produktionsmenge und die Abnahmepreise für Zuckerrüben gelockert. Kurz gesagt: Der Zuckermarkt wurde auch in der EU liberalisiert. Nun sind auch die europäischen Zuckerrübenanbauer dem globalen Wettbewerb ausgesetzt und stehen in direkter Konkurrenz mit südamerikanischen Zuckerproduzenten, die ihren Zucker billiger herstellen und verkaufen können.

Obwohl der Zoll für den Import aus Übersee weiterhin bestehen bleibt, so wollen die Produzenten aus Amerika, Mexiko und Kanada ihren Maissirup trotzdem nach Europa exportieren. Unter anderem weil die amerikanischen Verbraucher die negativen Auswirkungen von Isoglukose auf die Gesundheit inzwischen sehr gut kennen. Dort gehen die Verkaufszahlen von Produkten, die den Maissirup enthalten, seit einigen Jahren stark zurück. So hoffen die dortigen Produzenten auf einen großen Durchbruch der Isoglukose auf dem europäischen Markt.

Klimatisch bedingt wird der europäische Kristallzucker hauptsächlich aus Zuckerrüben erzeugt, während das Zuckerrohr der weltweit meist angebaute Rohstoff für Zucker ist. Trotz der Lockerung der Zuckermarktordnung liegt der europäische Zuckerpreis im internationalen Vergleich auf einem recht hohen Niveau, sodass der Maissirup wegen seines niedrigen Herstellungspreises für die Lebensmittelindustrie eine durchaus attraktive Alternative darstellt.

Die Produktion von Isoglukose wird in den kommenden Jahren wohl stark ansteigen, so die Prognose der EU-Kommission. Vermutlich wird der herkömmliche Haushaltszucker immer mehr von der Isoglukose verdrängt werden. Inzwischen kommt der billige Maissirup bereits in zahlreichen Lebensmitteln vor, und seit der Lockerung der Zuckermarktverordnung sogar mit steigender Tendenz. Bei diesen Produkten solltest du schon jetzt besser auf die Zutaten-Liste achten:

  • Süßigkeiten aller Art
  • Süße Getränke wie Limos, Iso-Drinks und Saftschorlen
  • Süße Milchprodukte wie Joghurt, Eis, Milchreis und Pudding
  • Teigwaren
  • Fertigprodukte, darunter auch Soßen und Ketchup

Wie du siehst, gibt es kaum ein Produkt, das nicht vom Isoglukose-Einsatz betroffen ist. Ja, sogar Brot und Brötchen sowie Fertigsalate und -salatsoßen sind nicht verschont geblieben. Wer fructoseintolerant ist, muss seit Oktober letzten Jahres beim Einkaufen besonders achtsam sein.

Was macht die Isoglukose mit unserem Körper?

Sicher weißt du, dass es sich bei Fructose um Fruchtzucker handelt. Aber warum sollte Fruchtzucker überhaupt schädlich sein? Fakt ist: Fruchtzucker ist nicht gesünder als der Kristallzucker, den wir kennen. In größeren Mengen wird Fructose von unserem Körper einfach nicht gut vertragen. Ab 25 Gramm Fructose pro Mahlzeit kann es bedenklich werden, was sich zum Beispiel in Bauchschmerzen bemerkbar macht. Wer Fructose gar nicht verträgt, den erwarten sogar starke Bauchkrämpfe, Blähungen und Durchfall. Kaum zu glauben, aber sogar 20 bis 30 Prozent der Menschen sind von einer Fructoseintoleranz betroffen.

Da der aus Zuckerrüben gewonnene Kristallzucker wegen seines Dickmachereffekts in den letzten Jahren stark abgelehnt wurde, griffen Verbraucher vermehrt auf kalorienärmere und gesündere Alternativen wie Birkenzucker und Kokosblütenzucker zurück. Ob und in wie fern die Zuckeralternativen gesünder sind, ist eine andere Sache. Zum Abnehmen ist Fruchtzucker jedenfalls keine gute Wahl, da er pro Gramm genauso viele Kalorien liefert wie der Haushaltszucker. Das heißt, wird Fructose regelmäßig in größeren Mengen konsumiert, macht sich das ebenso in unschönen Pölsterchen und chronischen Erkrankungen, insbesondere der Typ-2-Diabetes, bemerkbar. Da die Isoglukose einen ähnlichen Fructosegehalt aufweist wie der Haushaltszucker, fördern sie gleichermaßen die Diabeteserkrankung.

Allerdings ist der Zucker aus Maisstärke so viel billiger, dass dessen Einsatz in Lebensmitteln für die Lebensmittelindustrie viel rentabler ist. Es ist also nicht verwunderlich, dass „unser“ Kristallzucker bald von diesem gänzlich verdrängt wird. Zudem ist der Maissirup ein so stark verarbeitetes Produkt, dass er für den Körper viel schädlicher ist – nicht zuletzt, weil er aus genetisch manipuliertem Mais besteht.

Im Grunde gilt für den Isoglukosekonsum dasselbe wie für den Verzehr von Saccharose: in Maßen genießen. Wer nicht an Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck und Fettleber erkranken möchten, der hält sich am besten an die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, kurz DGE. Laut dieser sollen Frauen nicht mehr als 6 TL und Männer nicht mehr als 9 TL Zucker pro Tag konsumieren, je weniger desto besser. Wenn die Isoglucose aber den Markt gänzlich erobert hat, dann wird der Verzicht auf den billig verarbeiteten und gesundheitsschädlichen Zucker noch schwieriger sein, da er wohl in allen erdenklichen Produkten vorkommen wird – und das wahrscheinlich in noch größeren Mengen als bisher.

 

 

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