Rote Muskelfasern

Rote Muskelfasern: Die Dauerspezialisten im menschlichen Körper

Rote Muskelfasern: Die Dauerspezialisten im menschlichen Körper: Du interessierst dich für Fitness? Sport begeistert dich? Dann ist es gut, dass du dich mit den Themen Muskeln und Anatomie beschäftigst, denn sie sind die Grundlage für einen gut geformten, leistungsfähigen und belastbaren Körper. Grundsätzlich enthält jeder Muskel drei verschiedene Arten von Muskelfasern und abhängig von der Sportart, die du betreibst oder betreiben möchtest, steigt oder sinkt der Anteil der jeweiligen Fasern in deinen Muskeln.

Welche Arten von Muskelfasern gibt es denn überhaupt?

Es gibt Muskelfasertyp 1 (slow twitch), Muskelfasertyp 2a und Muskelfasertyp 2b (fast twitch). Typ 1 sind die so genannten roten Muskelfasern, welche für die Ausdauer (Cardio Fitness zuständig sind. Typ 2a wird von Mittelstreckenläufern benötigt und Typ 2b ist vermehrt bei Gewichthebern oder Sprintern zu finden.

Aufgaben der roten Muskelfasern

Wenn du bei deinem Training Aktivitäten planst, die im Ausdauerbereich liegen, werden vor allem die roten Muskelfasern in Anspruch genommen. Laufen, Radfahren, Rudern oder Steppen, für all diese Trainingseinheiten brauchst du vor allem die Slow Twitch-Muskelfasern. Sie sorgen dafür, dass du eine Leistung über einen langen bis sehr langen Zeitraum erbringen kannst. Beispiele für Sportarten, bei denen vor allem rote Muskelfasern zum Einsatz kommen sind Marathon- bzw. Langstreckenläufe, Radfahren, Rudern oder auch Triathlon, also alle Sportarten, bei denen du im wahrsten Sinne einen langen Atem brauchst.

Warum heißen sie ST-Fasern (Slow Twitch)?

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen schnellen und langsamen Muskelfasern. Als sogenannte langsame Muskelfasern werden Muskelfasern bezeichnet, die in der Lage sind, geringe Kräfte über einen längeren Zeitraum aufrechtzuerhalten, ohne stark zu ermüden. Sie arbeiten ausschließlich aerob, d. h. mit Hilfe von Sauerstoff. Dies verleiht ihnen auch die rote Farbe.

Ihren Namen verdanken sie letztlich ihrem Myoglobingehalt. Hierbei handelt es sich um ein Protein, das innerhalb der Zelle für den Transport von Sauerstoff zuständig ist. Je mehr Myoglobin in der Zelle vorhanden ist, desto effektiver ist der Sauerstofftransport. Je besser dieser funktioniert, desto dunkelroter ist die Muskelfaser.

Welche Eigenschaften besitzen ST-Muskelfasern?

Eine deutlich sichtbare Eigenschaft von roten Muskelfasern ist, dass sie deutlich dünner sind, als ihre weißen Verwandten. Dann besitzen sie tatsächlich eine rote Färbung, sind gegen schnelle Ermüdung resistent und besitzen eine große Anzahl an Mitochondrien (Kraftwerke der Zellen). Zudem arbeiten sie in der Tat langsamer, als die weißen Muskelfasern, d. h. sie besitzen eine niedrige Geschwindigkeit, wenn es um ihre Kontraktion geht, können den Zustand der Kontraktion aber sehr viel länger halten.

Dabei wird nur eine sehr geringe Spannung aufgebaut, was eine Folge der schwach ausgeprägten anaeroben Kapazität (Fähigkeit, ohne Sauerstoff zu arbeiten) der roten Muskelfasern ist. Insgesamt verbrauchen rote Muskelfasern weniger Energie, als weiße Fasern.

Wann kommen die roten Fasern im Körper besonders zum Einsatz?

Die roten Muskelfasern werden vom Körper hauptsächlich dann genutzt bzw. neu gebildet, wenn du Dinge tust, für die Ausdauer benötigt wird. Das muss kein Marathonlauf sein, es genügt schon, wenn du jeden Tag stundenlang zu Fuß unterwegs bist und beispielsweise als Postbote deinen Dienst tust. Ganz allgemein gesagt, finden sich rote Muskelfasern verstärkt in Muskeln, welche für die Körperhaltung verantwortlich sind wie die Wadenmuskulatur, der Rückenstrecker oder der Hüftbeuger.

Dein Körper ist ein Spezialist für Effizienz, denn sobald du im Alltag oder beim Sport einen Muskel benutzt, werden nur die Muskelfasertypen beansprucht, die für die Erfüllung der Aufgabe notwendig sind und die dabei am sparsamsten mit der vorhandenen Energie umgehen.

Wie sind rote und weiße Muskelfasern im menschlichen Körper verteilt?

Die Verteilung von roten oder weißen Muskelfasern im Körper hängt vor allem davon ab, welche Sportart betrieben wird. Grundsätzlich sind die drei unterschiedlichen Fasertypen ja in jedem Muskel vorhanden und welcher Grundtyp du bist, ist nach neuesten Erkenntnissen genetisch vorgegeben. Dennoch kannst du den Grad der Verteilung bis zu einem gewissen Punkt mitbestimmen, indem du dich sportlich betätigst und entweder vermehrt Ausdauertraining betreibst oder im Training vor allem auf die Ausbildung von Kraft und Schnelligkeit Wert legst.

Bist du beispielsweise als Leichtathlet eher auf den kurzen Laufstrecken zuhause, so weist dein Körper sicherlich einen höheren Anteil an weißen Muskelfasern auf. Dies hängt eben damit zusammen, dass du im Training vor allem deine Schnelligkeit und Kraft schulst und nicht so sehr die Ausdauer. Dadurch bildet dein Körper vor allem weiße Muskelfasern aus. Gehörst du dagegen zur Familie der Ausdauersportler, dann besitzt dein Körper vermutlich einen sehr viel höheren Anteil an ST-Muskelfasern, die z. B. durch lange Läufe oder ähnliche Ausdauerübungen gebildet werden.

Durch welches Training bilden sich rote Muskelfasern?

Um den Anteil an ST-Muskelfasern im Körper zu vergrößern, kommt es beim Training nicht so sehr auf hohes Gewicht während der Übungen an. Sie sprechen leider nicht sehr auf mechanische Belastungsreize an, da sie sich stoffwechseltechnisch sehr schnell an ein Krafttraining anpassen. Trotzdem können auch rote Muskelfasern beim Krafttraining an Volumen zunehmen. Dies geschieht vor allem durch die Vermehrung der Mitochondrien in den Zellen sowie der Vergrößerung der Kohlenhydratspeicher. Dennoch bleibt für ST-Muskelfasern vor allem der Trainingsumfang der wichtigste Wachstumsimpuls.

Damit du durch das Training ein gleichmäßiges äußeres Erscheinungsbild erhältst, solltest du bei allem Eifer für wachsende Muskeln beim Trainingsprogramm die ST-Muskelfasern nie ganz vergessen. Sie mögen zwar nicht so schnell und umfangreich wachsen, wie die weißen Muskelfasern, aber sie erfüllen doch eine wichtige Aufgabe, gerade wenn es um die Körperhaltung geht. Was nützt dir ein gut definierter Körper, wenn du aufgrund zu gering ausgebildeter roter Muskelfasern beispielsweise unter Rückenschmerzen leidest und irgendwann nicht mehr richtig oder gar nicht mehr trainieren kannst. Gerade im Bereich Fitness und Bodyforming werden diese Muskelfasern gerne außer Acht gelassen, was sich früher oder später negativ auswirken kann.

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