Wie kann ich Triggerpunkte selbst behandeln? Du benötigst dafür eine Faszien-oder Pilates Rolle. Das Triggern kannst du während deiner Faszien Übunungen ausführen. Es ist eine effiziente Art, Muskelverhärtungen zu lösen und damit Schmerzen zu lindern.
Wie kann ich Triggerpunkte selbst behandeln?
Faszien Fitness ist absolut “in”. Nicht nur, dass es durch Medien, Ausbildungsinstitute und Fitness-Firmen gepusht wird, sondern auch, weil es tatsächlich bei vielen zu unglaublichen Trainingsverbesserungen und verbesserter körperlicher Funktionalität führt. Du benötigst ein Rolle oder einen Ball, mit dem du Triggern kannst. Je größer die zu behandelnde Muskelgruppe ist, desto mehr Durchmesser kann der Ball oder die Rolle haben. Ich verwende im Video eine Oliver Faszienrolle. Diese hat eine Länge von 90cm und einen Durchmesser von 15cm. Für die Waden und die Rückseite der Oberschenkel eine ideale Größe.
Triggerpunkte selbst behandeln: So geht’s!
Heutze gehe ich mal auf die Begriffe Trigger, triggern, Triggerpoint und Muskelverhärtung ein. Jeder von uns hat in seinem Leben (in seinem Alltag) die unterschiedlichsten Situationen zu meistern. Egal ob im Job, zu Hause oder beim Sport. Dabei führen wir manchmal die unglaublichsten Bewegungsmuster aus. Oft übernimmt unser Unterbewusstsein bei bestimmten Bewegungen die Kontrolle. Das ist einerseits gut, da wir unbewusst viel schneller und effizienter komplexe Bewegungen ausführen können. Stell dir vor, du müsstest das Schalten beim Autofahren jedesmal bewusst ausführen: Da würden doch glatt wieder Erinnerungen an die gute alte Fahrschulzeit wach werden. Jedoch hat die unbewusste Steuerung einen Nachteil: Sie ist auch aktiv, wenn Bewegungsmuster falsch oder ungünstig ausgeführt werden, oder wenn Fehlbelastungen stattfinden. Dem Unterbewusstsein ist dies egal. Wenn sich ein Muster im Unterbewusstsein verankert hat, zieht es sein Programm radikal durch. Wenn du solche Muster durchbrechen möchtest, musst du wieder neu lernen. Das geschieht am besten immer unter der Beobachtung eines Trainers oder Coaches. Man sagt, dass ein Muster, wenn es täglich eingesetzt wird, nach ca. 21 Tagen im Unterbewusstsein verankert ist. Also: Habe etwas Geduld, wenn du Bewegungs- und Haltungsfehler korrigieren möchtest.
Triggerpunkte selbst behandeln: Auslöser für Schmerzen finden
Oft treten die Beschwerden jedoch an Stellen auf, die überhaupt nichts mit dem Triggerpunkt zu tun haben. Der Trigger (= Auslöser) ist dann zwar der Übeltäter, aber für viele scheint es halt nicht logisch zu sein, die Ursache für Kopfschmerzen weit entfernt des Kopfes zu suchen. Und doch ist es meistens so, dass Haltungsfehler für unglaublich viele Schmerzsyndrome verantwortlich sind. Durch die Haltungsfehler können muskuläre Dysbalancen entstehen, die wiederum Muskelverhärtungen verursachen können. Diese sind wiederum der Trigger für den Schmerz, der möglicherweise an einer ganz anderen Stelle des Körpers auftritt. Und tatsäschlich sind Muskelverhärtungen die häufigste Ursache für Schmerzsyndrome (Schätzungen gehen von über 75% aus). Somit ist auch klar: Du kannst zwar Triggerpunkte selbst behandeln und dadurch den Schmerz lindern oder beseitigen, aber die Ursache hast du dadurch noch lange nicht behoben. Dazu musst du ganzheitlich an das Problem herangehen. Du kannst zwar Triggerpunkte selbst behandeln und das möglicherweise sogar sehr effektiv, aber oft kann nur ein Arzt oder Physiotherapeut den Ursprung des Problems lokalisieren. Wenn das getan ist, musst du bestimmte Verhaltensmuster beim Sport, im Job und im Alltag neu erlernen und an dein Unterbewusstsein abgeben. Überprüfe doch beispielsweise mal deine Sitzhaltung im Büro: Du wirst staunen, was du alles falsch dabei machen kannst. Durch das Hochziehen der Schultern beim Tippen auf deiner Tastatur, spürst du nach einigen Stunden garantiert deine Trapezmuskulatur. Der plagende Kopfschmerz lässt dann oft gar nicht mehr so lange auf sich warten.
Ein Muskel spannt sich normalerweise an und entspannt sich dann wieder. Wenn du eine Muskelverhärtung hast, entspannt sich der Muskel an bestimmten Stellen nicht mehr vollständig. Et Voila: Die Muskelverhärtung (= Triggerpoint) wird geboren.
Triggerpunkte selbst behandeln: Praxis!
Jetzt geht es ans Eingemachte: Wir wollen nun eine Muskelverhärtung lokalisieren und behandeln. Dies tun wir mit einer Rolle. Im Video kannst du das natürlich noch einmal um ein Vielfaches besser sehen. Deswegen solltest du dir dies am Ende des Beitrages unbedingt anschauen. Ich erkläre den Vorgang anhand der Wadenmuskulatur. Ich sitze auf dem Boden und lege meine beiden Waden auf der Rolle ab. Ich stütze mich dabei mit beiden Händen hinter mir auf dem Boden ab. Ich hebe nun mein Gesäß vom Boden ab und rolle gleichmäßig mit der Rolle an meinen Waden entlang. Übrigens: Wenn du weniger Schmerz-sensibel bist, kannst du ein Bein auf das andere legen. Die Auflagefläche wird dadurch kleiner und der Druck entsprechend größer. Versuche nun einen Punkt zu lokalisieren, der beim Ausrollen etwas mehr schmerzt, als die anderen Bereiche. Gehe mit der Rolle genau auf diesen Punkt und verharre dort kurz. Du hast nun den Trigger gefunden. Diese Muskelverhärtung ist also möglicherweise ein Auslöser für ein Schmerzsyndrom. Mache nun ganz kleine und gezielte Rollbewegungen. Du bewegst als diesen Triggerpoint hin und her. Dadurch kann sich die Verhärtung lösen und der Schmerz verschwindet. Nach etwa 15 Sekunden “triggern” sollte der Schmerz etwas nachlassen. Mache eine Pause. Du kannst aber den Vorgang noch Ein- oder Zweimal wiederholen. Übertreib es aber nicht: Wenn du einen zu großen und permanenten Druck auf die Verhärtung ausübst, kannst du nämlich genau das Gegenteil dessen bewirken, was du eigentlich möchtest. Wenn du keine Erfolge mit dieser Methode erzielst, solltest du auf jeden Fall einen Arzt oder Physiotherapeuten um Rat fragen. Wenn aber alles geklappt hat, sollte der Schmerz weg sein. Blut und Nährstoffe können endlich wieder ungehindert diesen Bereich des Muskels erreichen.
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