Jasmin Novak - Yin Yoga

Yin Yoga Erfahrungen von Jasmin Novak

Es ist schon unglaublich spannend, wie viele unterschiedliche Yogastile und Lehrer man in seinen Fortbildungen als Yogalehrer treffen darf. Man kann sich das Ganze wie ein buntes Buffet vorstellen. Nur das man sich hier von jedem etwas auf seinen Teller legt, anstatt manche Gerichte einfach zu überspringen. Dieses Mal wurde Yin Yoga serviert.

Yin Yoga Erfahrungen: Entspanntes Herumliegen? Sinnvolle Yogapraxis?

Ich machte mich also schon mal genüsslich auf zwei tiefenentspannte, wenn nicht gar leicht langweilig angehauchte Tage gefasst. Wer hat nicht schon einmal diese Bilder oder Artikel im Internet oder Zeitschriften gesehen von Yogis, die schön in ihren Kissen in super einfachen Yogastellungen verharren und einfach nur die Seele baumeln lassen. Jedenfalls interpretierte ich diese Bilder genau so. “Ach du liegst noch nicht bequem genug? Hier hast du noch ein Kissen.”

Natürlich war ich trotz allem neugierig. Was ist denn dran an diesem Yin Yoga? Ist es sinnvoll? Macht es Spaß? Wozu das ganze? Ich kann mich doch auch schon mit „normalem“ Yoga entspannen und und und …

Mit diesen ganzen Fragen und selbstverständlich meinen Yogablöcken und Kissen ging ich also los, um Yin Yoga kennenzulernen. Unsere Ausbilderin war fantastisch. Sie konnte die Vorteile des Yin recht schnell und einleuchtend erklären.

Yin Yoga Erfahrungen: Was bedeutet eigentlich Yin?

Yin und Yang sind zwei sich ergänzende Elemente, die sich auf viele Dinge beziehen können. Zum Beispiel kalt und heiß, weiblich und männlich, langsam und schnell, still und bewegend und so weiter. Bezieht man diese Elemente nun auf den Körper bzw. die Yogapraxis, dann stellt man fest, dass die meisten Yogastile dem Element Yang entsprechen. Man bewegt sich dynamisch und arbeitet mit der Muskulatur, was wiederum Wärme erzeugt.

Im Yin arbeiten wir mit den Gelenken und den tiefen Schichten des Bindegewebes im Körper. Wir bewegen uns nicht und beanspruchen die Muskulatur nicht, wie wir es im Yang, also in den meisten Yogaarten tun.

Wie unterscheidet sich Yin Yoga von anderen Stilen?

Im Gegensatz zu anderen Stilen werden im Yin Yoga die Haltungen viel länger und vor allem meistens ohne Muskelanspannung gehalten. Außerdem sind die “Übungshaltungen” allesamt am Boden. Yogablöcke und Kissen sind Hilfsmittel, um die Haltungen mindestens 3-5 min halten zu können und deine Muskelaktivität bewusst herunterzufahren. Es gibt Yogis, die in manchen Haltungen bis zu 20 Minuten bleiben. Der Sinn ist,  komplett loszulassen. Das gilt sowohl für dein Inneres als auch für deinen Körper!

Genau darin liegt die Schwierigkeit. Es ist alles andere als einfach, solange in einer Stellung und noch dazu entspannt zu bleiben. Für manche Menschen ist das eine wirklich grosse Herausforderung.
Vor allem wenn du schon länger Yoga praktizierst, ist es eine Umstellung. Während du normalerweise deinen Rücken schön gerade hältst und sehr genau auf deine Ausrichtung achtest, lässt du hier einfach los!

Warum hält man die Stellungen so lange?

Durch das lange Halten erreiche ich die tiefen Schichten im Körper. Das bedeutet, dass Bindegewebe, Faszien, Sehnen und Bänder aktiv werden und ich hier nun Verspannungen und Blockaden lösen kann. Dadurch wird der Körper geschmeidiger und flexibler, was mich natürlich in einer „normalen“ Yogapraxis wieder unterstützt. Der Lymphfluss wird angeregt und die Energie kann frei fließen. Yin Yoga schützt vor Verletzungen und hilft dir, dich komplett herunterzufahren. Das Tolle ist, es kann von jedem ausgeführt werden! Die Gelenkigkeit oder das Alter spielen hier wirklich überhaupt keine Rolle.

Aber jetzt: Praxis

Da waren wir nun also auf unseren Matten. Selbst wenn beim Yin Yoga nicht wirklich mit der Muskulatur gearbeitet wird, geht es ohne eine leichte Erwärmung und Mobilisation nicht. Der Körper muss wie bei allen sportlichen Aktivitäten gut vorbereitet sein.

Los ging es dann mit dem Schmetterling. Man sitzt mit den Fußsohlen aneinander gelegt und lässt sich einfach mit dem Oberkörper nach vorne sinken, bis der Kopf das Kissen berührt. Natürlich könnte man auch mehrere Kissen so vor sich ablegen, sodass sie direkten Kontakt mit der Stirn haben. Ich hatte mein Kissen also vor mir im Schoß liegen, was mir erst sehr seltsam vorkam. Der Abstand war relativ groß und es wirkte nicht so, als würde ich es je erreichen. Egal, dachte ich mir. Lassen wir uns einfach mal überraschen. Da ich nun ja schon eine Weile Yoga mache, fiel es mir in dieser doch recht bequemen Haltung relativ leicht, einfach loszulassen. Tatsächlich spürte ich nach ein paar Atemzügen das Kissen unter meiner Stirn!

„Das ist ja einfach!“ dachte ich und freute mich erneut über 2 tiefenentspannte Tage. Allerdings wäre Yoga nicht Yoga, wenn du nicht früher oder später an deine Grenzen kommst. Das bleibt auch beim Yin Yoga nicht aus!
Das habe ich ab der Sphinx verstanden. Man befindet sich in Bauchlage, die Unterarme sind neben den Brustkorb abgelegt und die Ellbogen befinden sich direkt unter den Schultern. Die Beine und der Rücken bleiben entspannt, jedoch hältst du dich mit deinen Armen. Die Schultern bleiben aufrecht. Meine Arme begannen irgendwann zu zittern und ich wünschte mir, dass diese 3 Minuten endlich vorbei sein würden. Ich gebe offen zu, dass ich zu Hause nicht durchgehalten hätte.

Beim sogenannten schlafenden Schwan ging es mir nicht anders. Auch diesen hätte ich zu Hause nicht so lange gehalten. Im klassischen Yoga ist diese Haltung als die Taube bekannt. Ein Bein ist unter dir angewinkelt, während du darauf sitzt mit der Ferse auf Hüfthöhe, während sich das andere Bein nach hinten streckt. Ich mag diese Übung eigentlich sehr, sehr gerne. Aber in einer regulären Yogastunde bleibt man ungefähr fünf Atemzüge in dieser Haltung. Dieses Mal hielten wir für 5 Minuten!
Gerade die Hüfte hat sehr starke Bänder und fasziales Gewebe. Da ist es natürlich nicht verwunderlich, dass die Haltung sich nach einer gewissen Zeit komplett anders anfühlt.

Yin Yoga Erfahrungen: Das Fazit

Ich fühlte mich nach der Praxis fantastisch. Ich spürte, dass sich etwas in meinem Körper verändert. Durch das “hineinatmen” in die Stellungen und das bewusste Loslassen fand ich tatsächlich einen noch intensiveren Zugang zu mir selbst. Yin Yoga ist absolut empfehlenswert, insbesondere in der heutigen Zeit. Ich persönlich werde ab jetzt definitiv Yin Yoga praktizieren und auch in meine Kursstunden mit einfließen lassen.

Es ist einfach die perfekte Ergänzung zu doch meist Yanglastigen Yogastilen oder eben anderen Sportarten.
Kein Yang ohne Yin. Kein Yin ohne Yang. Die goldene Mitte ist wie in vielen Dingen auch hier genau richtig. Ab hier dürft ihr mich entschuldigen. Mein Kissen ruft. Namaste!

 

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