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Was ist ein Metabolisches Syndrom?
Das metabolische Syndrom ist eine Stoffwechselstörung, die Entstehung ist bedingt durch eine Kombination unterschiedlicher Risikofaktoren. Da es sich um eine typische, erworbene Zivilisationskrankheit handelt, kannst du einiges dafür tun, um ein metabolisches Syndrom zu vermeiden. Eine ungesunde Lebensführung mit falscher Ernährung, Übergewicht, Genussmittelmissbrauch oder Bewegungsmangel bleiben auf Dauer nicht ohne Folgen. Ob nun daraus ein metabolisches Syndrom entsteht, hängt auch von individuellen Risikofaktoren ab sowie von der genetischen Veranlagung.
Durch die Erfahrungen der Präventionsmedizin gilt es heute als erwiesen, dass sich die einzelnen Risikofaktoren gegenseitig potenzieren. Falls du also unter mehreren ungesunden Risikofaktoren leiden solltest, so kannst du schon enorm viel für deine Gesundheit tun, wenn durch Ernährungsumstellung, Fitness oder regelmäßiges Training auch nur einer der Risikofaktoren wieder wegfällt.
Wann genau liegt ein Metabolisches Syndrom vor?
Ärzte sprechen dann von einem metabolischen Syndrom, wenn gewisse diagnostische Kriterien erfüllt sind. Nur Übergewicht alleine begründet also noch kein metabolisches Syndrom, sondern es müssen erst andere krankheitsbedingte Faktoren hinzutreten. Ein metabolisches Syndrom besteht dann, wenn aus medizinischer Sicht 5 diagnostische Kriterien erfüllt sind.
Dies sind:
- Übergewicht
- abnormer Taillenumfang
- erhöhte Nüchtern Blutzuckerwerte
- das Vorliegen einer Fettstoffwechselstörung
- ein dauerhaft erhöhter Blutdruck
Viele Menschen leiden heute an wenigstens einem der vorgenannten Kriterien. Dies wird vom Organismus oft über lange Zeit toleriert und ist auch nicht unbedingt behandlungsbedürftig oder gar krankhaft.
Zum Problem im Sinne eines metabolischen Syndroms werden diese einzelnen diagnostischen Kriterien aber dann, wenn sie gemeinsam in der Fünffachkombination auftreten. Der Grund dafür ist, dass dann die Gefahr kardiovaskulärer Folgeerkrankungen wie beispielsweise Schlaganfälle oder Herzinfarkte exponentiell stark ansteigt. Patienten, welche ein metabolisches Syndrom aufweisen, sind also in besonderer Weise gefährdet, innerhalb der nächsten Jahre körperliche Dauerschäden durch solch ein akutes Ereignis zu erleiden oder sogar daran zu versterben.
Immer dann, wenn ein metabolisches Syndrom diagnostiziert wird, sollte also alles daran gesetzt werden, möglichst viele der 5 Risikofaktoren dauerhaft wieder zu entschärfen. Dann sinkt auch wieder das eigene individuelle Risiko, einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt zu erleiden.
Metabolisches Syndrom: Definition
Die Definition für das Vorliegen eines metabolischen Syndroms stammt bereits aus dem Jahre 2002 und wurde von dem amerikanischen National Cholesterol Education Programm, NCEP, als diagnostischer Standard festgelegt. Das erste Kriterium für ein metabolisches Syndrom ist Übergewicht. Die Berechnung erfolgt international anhand des sogenannten Body Mass Index, BMI. Dieser berechnet das Körpergewicht im Verhältnis zur Körpergröße. Solltest du einen BMI von über 25 aufweisen, so gilt dies im Sinne des metabolischen Syndroms bereits als Übergewicht.
Das zweite Kriterium für das Vorliegen eines metabolischen Syndroms ist der Taillenumfang, welcher unmittelbar mit dem Übergewicht zusammenhängt. Dieser darf bei Frauen 88 und bei Männern 104 cm nicht überschreiten.
Das dritte diagnostische Kriterium für ein metabolisches Syndrom betrifft den Blutzuckerstoffwechsel. Als Messwert wird der Nüchtern Blutzucker herangezogen. Liegt dieser über 100 mg/Deziliter, so ist dies ein Hinweis auf eine gestörte Insulinresistenz und damit auf einen nicht mehr ordnungsgemäß funktionierenden Glukosestoffwechsel. Ein manifester Diabetes mellitus, also eine Zuckerkrankheit, liegt in diesem Stadium aber noch nicht vor.
Ein weiteres, verlässliches Kriterium zur Diagnose eines metabolischen Syndroms betrifft den Fettstoffwechsel. Ein Überschreiten der Neutralfette, Triglyceride im Blut von mehr als 150 mg/Deziliter sowie ein Unterschreiten der Marke von 50 mg/Deziliter beim sogenannten HDL- Cholesterin ist das vierte diagnostische Merkmal eines metabolischen Syndrom. Um ein metabolisches Syndrom verlässlich zu diagnostizieren, muss also zwingend eine Blutprobe im nüchternen Zustand entnommen werden.
Das fünfte und letzte diagnostische Kriterium zum eventuellen Vorliegen eines metabolischen Syndroms betrifft die Blutdruckwerte. Ein einzelner erhöhter Blutdruckwert ist dabei aber nicht aussagekräftig. Gemäß den Leitlinien des NCEP muss der Blutdruck kontinuierlich über einen Zeitraum von mindestens 24 Stunden gemessen werden. Sind die einzelnen Werte bei dieser Langzeitblutdruckmessung durchweg erhöht, so ist ein weiterer Einzelfaktor für das eventuelle Vorliegen eines metabolischen Syndroms gegeben. Ein erhöhter Blutdruck, Hypertonie, liegt dann vor, wenn die Grenzwerte von systolisch 135 sowie diastolisch 85 mmHg permanent überschritten werden.
In der Praxis werden auch erweiterte diagnostische Untersuchungen durchgeführt, um festzustellen, ob nur eine ungesunde Lebensweise am Vorliegen einzelner Risikofaktoren Schuld ist, oder ob gegebenenfalls auch organische Veränderungen vorliegen. Ultraschalluntersuchungen der Nieren, der Leber und anderer Organe sowie EKG und Belastungs- EKG liefern dazu die notwendigen medizinischen Informationen. Das Vorliegen eines metabolischen Syndroms kann durch eine konsequente und dauerhafte Veränderung des Lebensstils in den meisten Fällen gut behandelt werden. Entscheidend ist, dass die einzelnen Risikofaktoren rechtzeitig diagnostiziert werden und noch keine irreversiblen Organschäden vorhanden sind.
Tipp: Umstellung der Ernährung und Bewegung
Durch ausgewogene, fettarme und mediterrane Ernährung und Fitness kann ein metabolisches Syndrom sogar dauerhaft verhindert werden. Es sind also in allererster Linie vorbeugende Maßnahmen gefragt, damit es gar nicht erst zur Ausprägung von Stoffwechselstörungen kommt. Hierbei ist jeder Einzelne gefragt, seinen Lebensstil und seinen Lebensrhythmus kritisch zu hinterfragen und gegebenenfalls anzupassen. Denn das metabolische Syndrom ist eine typische Wohlstandserkrankung, von der in den westlichen Industrienationen auch immer mehr Frauen betroffen sind.
Die Prävention des metabolischen Syndrom steht dabei auf den Säulen der Ernährungs- und Bewegungstherapie sowie einer ausgewogenen Lebensführung mit möglichst wenig Stress in Beruf und Privatleben. Darüber hinaus solltest du auch den Gebrauch von Genussmitteln wie Alkohol oder Nikotin stark einschränken oder ganz aufgeben.
Hast du bereits Übergewicht, solltest du gesund abnehmen und dich regelmäßig körperlich bewegen, am besten mindestens fünfmal 30 Minuten wöchentlich. Du solltest dabei eine Sportart wählen, die dir persönlich Spaß macht und die du auch über einen längeren Zeitraum gerne durchhalten kannst. Schon ein regelmäßiger Spaziergang von 30 Minuten hat einen positiven, vorbeugenden Effekt. Lasse dich aber vor dem Beginn einer Bewegungstherapie ärztlich durchchecken, denn solltest du bereits von einem metabolischen Syndrom betroffen sein, so darfst du es gerade zu Beginn des Trainings nicht übertreiben.
Für den Langzeiterfolg solltest du deinen ganzen Lebensstil radikal ändern und einen geregelten Tagesablauf mit Entspannungsübungen und regelmäßigen Mahlzeiten etablieren. Zur Senkung eines erhöhten Cholesterinspiegels kommen zusätzlich zur angestrebten Gewichtsreduktion auch bestimmte Medikamente zum Einsatz. Solltest du also eine Veranlagung haben, bestimmte Risikofaktoren eines metabolischen Syndroms zu entwickeln, dann ist es eine meist lebenslange Aufgabe, sich durch Änderung des Lebensstils davor zu schützen. Deine Gesundheit sollte dir das alle Mal wert sein.