Valentinstag: Bedeutung und Brauch. Der Valentinstag am 14. Februar ist ein polarisierender Tag. Für einige Menschen ist er eine tolle Möglichkeit, zwischen den vielen Feiertagen ein wenig Zeit mit den Liebsten zu verbringen. Andere halten ihn für eine reine Erfindung der Pralinen- und Blumenindustrie und scheuen sich vor dem Druck, der an diesem Tag in den Medien gemacht wird.
Valentinstag: Was bedeutet er?
Fakt ist, dass der Valentinstag eine lange Geschichte hat. In Deutschland mag seine Bedeutung nicht so stark sein, es gibt aber viele Länder, in denen es feste Bräuche rund um diesen vermeintlichen Feiertag gibt. Dabei hat er natürlich auch eine historische Bedeutung.
Die Geschichte des Valentinstags
Wer glaubt, dass es sich beim Valentinstag um eine reine Erfindung von Industriellen handelt, um den Umsatz mit Schokolade und Blumen zu steigern, irrt. Die Traditionen des Valentinstags reichen weit zurück. Bereits im römischen Reich gab es an diesem Tag Trauungen von Paaren, die an anderen Tagen nicht heiraten durften. Verschiedene Märtyrer werden mit diesem besonderen Tag in Verbindung gebraucht, allen voran natürlich der heilige St. Valentin. Besondere Aufmerksamkeit in der Geschichte bekam der Valentinstag dann im mittelalterlichen Großbritannien. Der große Autor Geoffrey Chaucer führte den Valentinstag am britischen Hof ein. Dort konnte man mit Süßigkeiten, anderen Geschenken und Grußkarten den Menschen eine Freude machen, denen das eigene Herz gehörte.
Der Weg des Valentinstages in der Moderne
Über viele Jahre und besonders in der Renaissance war der Valentinstag aus dem kollektiven Gedächtnis der Menschen verschwunden. Zwar hat sogar Shakespeare in einigen seiner Werke den Feiertag erwähnt, tatsächliche Bedeutung bekam der Tag aber erst wieder zum Beginn des 19. Jahrhunderts. In Großbritannien lebte der Trend wieder auf, an diesem besonderen Tag den Menschen Grüße zu schicken, die einen selbst von hoher Bedeutung waren. Dies passierte sogar in Form von über 60.000 Grußkarten in so manchem Jahr – und das in Zeiten, in denen das Porto ganz erheblich teurer war als in der heutigen Zeit.
Die Industrie der Grußkarten war der eigentliche Gewinner der Wiederentdeckung dieses Tages. Bis heute hält sich zum Beispiel in Großbritannien der Brauch, besonders hübsche Grußkarten zu basteln. Es gibt sogar einige Wettbewerbe, in denen die schönsten Stücke ausgezeichnet werden. Bis zu 1,9 Milliarden Pfund wurden alleine im Jahr 2015 in England mit diesem Tag umgesetzt. Dabei haben sich neben den Grußkarten und den Süßigkeiten auch einige lokale Traditionen und Bräuche entwickelt, die mit diesem Tag verbunden sind. Inzwischen hat der Valentinstag seine größte Bedeutung allerdings nicht mehr in Europa oder Amerika, sondern eher im asiatischen Raum, wo der Feiertag in den verschiedensten Formen besonders von jungen Menschen zelebriert wird.
Bräuche und Sitten rund um den Valentinstag
Die Verbreitung der verschiedenen Bräuche zu diesem Tag ging von England aus. Als hier die ersten Traditionen entstanden sind, adaptierten viele Länder im frühen und späten 19. Jahrhundert die Bräuche, die aus dem Weltreich über die gesamte Erde getragen worden sind. Seitdem haben sich aber viele der unterschiedlichen Sitten verändert und heute wird in den meisten Ländern auf unterschiedliche Weise gefeiert. Tatsächlich steht heute natürlich der Kommerz im Vordergrund – neben der Schokoladen-, Grußkarten- und Blumenindustrie sind es vor allem die Schmuckhändler, die an diesem Tag besonders von den Geschenken an die Liebsten profitieren.
Bräuche in Europa
In Deutschland ist es recht klassisch: Rosen, Schokolade und kleine Aufmerksamkeiten dominieren diesen Tag. Bis zu 800 Tonnen rote Rosen werden zusätzlich durch die Lufthansa in das Land gebracht. In Italien sind sie dort schon etwas kreativer. Hier treffen sich die Liebenden an Gewässern und auf Brücken und verbinden ihre Liebe auf ewig mit Schlössern. Diese werden aber nicht, wie es heute üblich geworden ist, an den Brücken aufgehangen. Stattdessen werden sie mit unausgesprochenen Wünschen nach ewiger Liebe in das Wasser geworfen.
Den größten Anklang findet dieser Tag in Europa wie bereits erwähnt in Großbritannien. Hier ist der Brauch noch immer stark vertreten, in dem man den Liebsten eine Karte schenkt. Auch in Spanien und Portugal wurde “am Tag der Liebenden” dieser Brauch aus England adaptiert und wird hier stark ausgelebt.
Die Bräuche in Nord- und Südamerika
In vielen südamerikanischen Ländern ist der Día de los enamorados, der Tag der Liebenden, eine lange Tradition. Diese wird aber in der Regel erst im Juni ausgelebt und nicht im Februar. Das liegt schon daran, dass der brasilianische Karneval zu der Zeit läuft, an dem in Deutschland der Valentinstag gefeiert wird. In Nordamerika verhält es sich ähnlich wie in Großbritannien: Auch hier werden Karten ausgetauscht. Diese müssen aber nicht unbedingt mit Liebe oder Zuneigung verbunden sein, sondern manchmal auch einfach mit Freundschaft. So tauschen viele Schüler an diesem Tag Grußkarten untereinander aus.
Asien: Die Hochburg der modernen Kultur des Valentinstages
In Asien ranken sich gleich die verschiedensten Geschichten um diesen besonderen Tag. So ist in China zum Beispiel eine ganze Legende rund um den Tag der Liebe verbunden. Hier wird der Feiertag aber auch zu einem anderen Datum gefeiert. Dazu kommt, dass in vielen asiatischen Ländern der Austausch von öffentlicher Zuneigung eher nicht üblich ist. Entsprechend ist die Einführung der westlichen Kultur unter starker Kritik von konservativen Strömungen.
Die wohl größte Beliebtheit hat dieser Tag in Japan. Hier schenken meist die Frauen den Männern an diesem Tag Schokolade. Einen Monat später, also am 14. März, dem Tag der Antwort, erhalten sie dann wiederum Geschenke von männlichen Freunden und Kollegen. Hier ist wohl das beste Beispiel dafür, wie kommerzialisiert dieser Tag in Wirklichkeit ist. Die Schokoladenhersteller in Japan machen an diesen beiden Tagen etwa die Hälfte ihres Umsatzes im gesamten Jahr.
Alles in allem ist der Valentinstag also doch mit einer langen Tradition verbunden und wird in vielen Ländern auf unterschiedliche Weise gefeiert. Ob man einen besonderen Tag oder Anlass braucht, um einer anderen Person die eigene Zuneigung zu gestehen, ist aber natürlich eine Frage, die jeder für sich selbst beantworten muss