Der kleine Unterschied: Östrogen und Testosteron: Bereits im Mutterleib wird ein ungeborenes Kind von den beiden wichtigsten Sexualhormonen Östrogen und Testosteron stark beeinflusst. Das gilt für Frauen und Männer und ändert sich auch während des ganzen weiteren Lebens im Prinzip nicht. Während bei Frauen das Östrogen überwiegt, ist bei Männern der Testosteron Spiegel im Blut höher.
Der kleine Unterschied: Östrogen und Testosteron
Obwohl Testosteron als das klassische, männliche Geschlechtshormon bekannt ist, ist es in gewissen Konzentrationen auch bei Frauen nachweisbar. Auch umgekehrt produzieren Männer Östrogene, wer letztendlich wie viel von beiden Hormonen produziert, entscheidet die Genetik. Es wird also schon bei der Befruchtung entschieden, ob der zukünftige Erdenbürger mehr Testosteron oder Östrogen produziert, es kommt eben auf das Geschlecht an.
Beim Vorliegen von 2X Chromosomen beginnt die Produktion von Östrogen bereits während der Embryonalentwicklung. Ist hingegen nur 1 X und 1 Y Chromosom vorhanden, wird dadurch die Produktion des männlichen Geschlechtshormons angeregt. Die Hormone entscheiden also von Anfang an auch darüber, ob es ein Junge oder Mädchen wird. Doch der Einfluss der Geschlechtshormone auf Deine Entwicklung ist noch viel weitreichender, beispielsweise auf das Gehirn. Ob Du dich als Kind eher für Puppen oder für typisch männliche Spielsachen interessierst, ist eine Folge der Hormonwirkung auf das Gehirn. Dieser Prozess wird auch als Priming bezeichnet. Obwohl der Einfluss der Hormone also bei beiden Geschlechtern vorhanden und nützlich ist, spielt selbstverständlich trotzdem auch die Erziehung eine Rolle.
Dennoch gilt es heute als gesichert, dass die Sexualhormone bei beiden Geschlechtern eine weitaus größere Rolle spielen, als lange Zeit angenommen. Auch erwachsene Menschen beider Geschlechter produzieren Testosteron und Östrogen. Innerhalb der Produktion von Sexualhormonen entfällt bei Frauen bis zu einem Viertel der Produktion auf das männliche Geschlechtshormon. Umgekehrt bilden auch Männer erhebliche Anteile an Östrogen. Diese Prozesse sind physiologisch, also völlig normal. Krankhaft wird es erst dann, wenn Du als Mann zu viel weibliches Geschlechtshormon bzw. als Frau zu viel männliches Geschlechtshormon produzierst. Denn das bleibt für den gesamten Organismus nicht ohne Folgen, solche Störungen können aber heute recht gut erkannt und auch behandelt werden. Das männliche Geschlechtshormon ist Dir vielleicht auch schon mal unter dem Begriff Machohormon begegnet. Es kurbelt die Fettverbrennung an, zeichnet aber auch verantwortlich für eine gewisse Aggressivität sowie die Lust auf Sex.
Der kleine Unterschied: Östrogen und Testosteron | Die Lust
Produzierst Du zu wenig davon, dann führt das sozusagen zu einem Verlust der Lust. Es konnte nachgewiesen werden, dass das männliche Geschlechtshormon auch räumliches Vorstellungsvermögen und Kreativität steigert. Ebenso wie ein zu viel wäre auch ein zu wenig dieses so wichtigen Hormons für den Körper fatal. Typischerweise verringert sich die Testosteronproduktion bei älteren Menschen, was auch ein völlig normaler Vorgang ist. Versiegt die Produktion krankheitsbedingt schon im mittleren Lebensalter, so kann das Hormon auch künstlich ersetzt werden. Dies muss natürlich unter strenger ärztlicher Aufsicht und Kontrolle erfolgen. Fett bindet Testosteron, deswegen gilt Übergewicht als der Lustkiller Nummer 1. Männer leiden dabei häufig an so genanntem Bauch betonten Übergewicht, gerade dieses Fettgewebe gilt als hoch aktiv und ist sogar in der Lage, männliches Geschlechtshormon in Östrogen zu verwandeln.
Nimmt dieser Prozess überhand, dann kann es bei Männern auch zur krankhaften Verweiblichung kommen. Mit regelmäßiger Bewegung und gesunder Ernährung kannst Du deine Testosteronproduktion auch im mittleren oder hohen Lebensalter noch auf natürliche Weise ankurbeln. Das weibliche Geschlechtshormon ist Dir vielleicht auch unter dem Namen Bruthormon bekannt, denn der einzige Grund zur Produktion dieses Hormon ist die Fortpflanzung. Während das männliche Geschlechtshormon sozusagen die Lust an der sexuellen Begegnung entfacht, sorgen Östrogene für Nestwärme und ein besonders kuscheliges Umfeld. Außerdem ist das weibliche Geschlechtshormon unmittelbar für den Zyklus der Frau zuständig. Bis zur Zyklusmitte steigt die Produktion immer weiter an, um dann, nach dem Eisprung, wieder abzufallen. Das Hormon sorgt dafür, dass Du als Frau also gerade um die Zeit des Eisprungs herum mehr Lust auf Sex hast und in diesem Zeitraum auch die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft am höchsten ist.
Nimmst Du die Antibabypille, so hast Du vielleicht festgestellt, dass deine Lust auf Sex eher weniger wurde. Das ist leider eine häufige Nebenwirkung der Pille, denn diese Hormontherapie reguliert die Produktion beider Geschlechtshormone stark herunter. Übrigens wird Testosteron bei Männern in den Hoden und zu einem sehr geringen Anteil auch in der Leber gebildet. Fallen also die Hoden als Produktionsstätte beispielsweise krankheitsbedingt aus, so kann die Leber zumindest anteilig deren Funktion als Hormonbildungsstätte ausgleichen. Bist Du eine Frau, so wird das männliche Geschlechtshormon bei Dir in der Nebennierenrinde sowie in den Eierstöcken gebildet. Die Produktionsstätte für das weibliche Geschlechtshormon sind bei Frauen beide Eierstöcke, Männer bilden Östrogen ebenfalls in den Hoden.