Was ist Yoga Ujjayi Atmung?

Yoga Ujjayi Atmung: Ein Plädoyer von Jasmin Novak

Die Yoga Ujjayi Atmung: Ich liebe es, Yoga zu unterrichten. Für die meisten Teilnehmer scheint die Atemtechnik aber nur sehr schwer umsetzbar zu sein! Oder konkreter, die Yoga Ujjayi Atmung ist für viele etwas exotisch. Sie ist zweifelsohne die Königsdisziplin beim Atmen! In jeder Stunde predige ich, wie wichtig und unerlässlich dieses Atmen ist. Manchmal nerve ich mich schon selber damit. Doch trotzdem sind es immer nur ganz wenige, die tatsächlich die Atemform annehmen.

Yoga Ujjayi Atmung: Ein Plädoyer von Jasmin Novak

Es ist ein so wunderschönes Gefühl, wenn die Teilnehmer auf dich zukommen und sagen, dass ihre Rückenschmerzen besser oder vielleicht sogar ganz weg sind. Ganz oft höre ich den Satz: „Wenn ich nur mal eine Woche nicht bei dir war, spüre ich das sofort!“
Woche für Woche beobachte ich, wie die Leute immer selbstbewusster und tiefer in ihre Haltungen hineingleiten. Wie sie ihre Grenzen immer weiter mit einem selbstbewusstem Strahlen verschieben. Nur bei der Umsetzung der Yoga Ujjayi Atmung scheint dies nicht so zu sein. Aber warum ist das so? Ist es den Leuten unangenehm so zu atmen, dass man sie im Raum hört? Vielleicht denken auch einige, dass diese Atmung nicht so wichtig sei. Aber genau das ist sie!

Was ist die Ujjayi Atmung?

Zunächst einmal sollte man natürlich wissen, was die Ujjayi-Atmung tatsächlich ist. Das Wort Ujjayi kommt aus dem Sanskrit und besteht aus der Vorsilbe ud, was so viel wie aufwärts oder ausweiten bedeutet. Jaya bedeutet Eroberung oder auch Sieg. Vereinfacht übersetzt man Ujjayi als die „siegreiche Atmung“. Bist du im Yogaunterricht, bekommst du sicher des Öfteren zu hören, dass du ein „sanftes Meeresrauschen“ innerhalb deines Halses erzeugen sollst und dazu die Stimmritze verengst. Natürlich ist das am Anfang etwas befremdlich, weil wir diese Atmung im Alltag nicht benutzen. Im Normalfall laufen wir allerdings auch nicht im herabschauenden Hund zum Einkaufen und trotzdem ist dieser im Yoga unerlässlich. Also wie funktioniert diese Atmung? Sie lässt sich wunderbar im Sitzen üben.
Setze dich in den Schneidersitz oder nimm einen für dich bequemen Sitz ein. Schliesse deine Augen und atme durch deine Nase langsam ein und aus. Atme durch deine Nase ein und stelle dir jetzt vor, dass du einen Spiegel anhauchen möchtest und lasse die Luft durch den Mund heraus. Du könntest dir auch vorstellen, dass du flüstern möchtest. Schliesse beim nächsten Mal den Mund und behalte diese enge Stimmritze bei. Atme nun durch die Nase ein und aus und schon hast du das „sanfte Meeresrauschen“ im Inneren deines Halses erzeugt.

Was bringt mir die Yoga Ujjayi Atmung?
Unsere Atmung sagt jede Menge über uns aus. Sind wir gestresst, atmen wir schnell und hektisch, was sich natürlich auch auf den Rest des Körpers auswirkt. Wenn wir uns erschrecken, stockt uns der Atem. Nur, wenn wir ausgeglichen und ruhig sind, fliesst unser Atem gleichmässig. Oftmals ist uns gar nicht bewusst, wie kurzatmig wir eigentlich sind. Durch das hörbare Atmen kann ich kontrollieren, wie es mir geht. Habe ich nicht mehr schöne, lange Atemzüge während meiner Yogapraxis, muss ich vermutlich etwas langsamer machen. Durch das erzeugte Geräusch kann ich mich leichter konzentrieren und meine Aufmerksamkeit bewusst zu mir und meinem Körper bringen. Somit finde ich viel tiefer und bewusster in die Haltungen. Da die Stimmritze verengt wird und die Luft den Kehlraum nicht ungehindert passieren kann, sind die Atemzüge länger. Das Zwerchfell und auch die restlichen Atemmuskeln müssen hier verstärkt arbeiten und werden dadurch gekräftigt.

Nutzt man häufiger die Ujjayi Atmung, dann wirkt sich das auf lange Sicht positiv auf die Bauchatmung aus. Es fällt uns wieder leichter, tief durchzuatmen. Die Bauchatmung senkt den Blutdruck und massiert die Bauchorgane, was wiederum unsere Verdauung anregt. Aber selbst das sind nicht alle Vorteile der Ujjayi Atmung. Die Aktivierung der Atemmuskulatur bewirkt eine aufrechte Körperhaltung.
Desweiteren reinigt Ujjayi die Atemwege. Es kommt zu starken Luftströmen vor und hinter der erzeugten Verengung, die das Flimmerepithel von Partikeln, Staub und Schleim befreit und somit selbst bei einem Schnupfen sehr hilfreich ist. Natürlich kann man all diese Vorzüge nicht unbedingt in einer Yogastunde erläutern. Manchmal fühlt sich die Yoga Ujjayi Atmung auch unangenehm an. Dann empfiehlt es sich, einen Schluck Wasser zu trinken, da der Hals vermutlich zu trocken ist.

Ein langsames Rantasten an die Yoga Ujjayi Atmung ist ideal, um ein Gefühl für diese zu bekommen. Wie mit allem, kann man es auch hier übertreiben. Das heisst, dass du deine Stimmritze nicht zu sehr zusammenpressen solltest, was zu einem schnarchenden Geräusch und einem unschönen Gefühl im Hals führt. Es ist auch nicht schlimm, wenn du die Yoga Ujjayi Atmung nach einer Weile mal kurz vergisst. Setz dich keinem Druck aus. Lass es einfach zwischendurch immer wieder mal geschehen. Fühl dich wohl dabei. Du wirst sehen: Immer häufiger wirst du die Yoga Ujjayi Atmung in deine Routine integrieren können.

 

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