Was ist Übergewicht? Wie bestimme ich mein Normalgewicht und gibt es verschiedene Formeln dafür? Welches ist die beste Messmethode? Wo liegt die Grenze zwischen Normal- und Übergewicht?
Was ist Übergewicht? Begriffsdefinition
Unter Übergewicht versteht man ein – in Relation zur Körpergröße – zu hohes Körpergewicht. Dabei kann der Body-Mass-Index (BMI) Aufschluss geben, ob man normalgewichtig ist, Übergewicht hat oder bereits unter Adipositas leidet. Der BMI hat allerdings gewaltige Nachteile (vor allem für sportlich aktive und muskulöse Menschen). Die Körperkomposition spielt anscheinend gar keine Rolle bei der Berechnung. Da Sportler häufig über eine recht ansehnliche Muskulatur verfügen (Muskeln haben eine größere Dichte als Fett), wird die Waage oft nach oben ausschlagen, obwohl das Spiegelbild etwas ganz anderes sagt.
Es wäre also eine gute Idee, eine Körperfettmessung (Calipper Messmethode oder DEXA Scan Methode) einzubeziehen. Hier ein paar Anhaltspunkte zum prozentualen Köperfettanteil:
Quelle: Gallagher et al., American Journal of Clinical Nutrition, Vol. 72, Sept. 2000
Neben dem BMI, der bekanntesten Rechenformel, gibt es auch noch den Broca- und Ponderal-Index. Diese können dir ebenfalls Informationen darüber geben, ob du übergewichtig bist.
Die einfachste und unkomplizierteste Methode ist natürlich der Blick in den Spiegel. Ich glaube der gesunde Menschenverstand wird dir unmissverständlich mitteilen, wenn du langsam aber sicher aus den Fugen gerätst.
Wenn das Übergewicht so ausgeprägt ist, dass ein BMI (Body Mass Index) von >30 erreicht, wird, dann spricht man auch von Adipositas.
Warum entsteht Übergewicht?
Die Ursachen, warum Übergewicht überhaupt entstehen kann, sind vielfältig. Zu den wesentlichen Risikofaktoren gehören Bewegungsmangel, Überernährung, ein zu hoher Fructose-Anteil und das sogenannte Befriedigungsverhalten (Naschen). In vielen Fällen ist die Kombination für Übergewicht verantwortlich. Vor allem Überernährung – in Verbindung mit Bewegungsmangel – kann dazu führen, dass man relativ schnell an Gewicht zunimmt. Auch psychologische Faktoren (Essstörungen, Depressionen und dergleichen), Nebenwirkungen von Medikamenten, Schlafmangel und Stoffwechselstörungen begünstigen Übergewicht. In vielen Fällen entsteht Übergewicht auch durch fehlende oder falsche Informationen über Speisen und Lebensmittel. Menschen wissen also oft gar nicht, dass ihre Ernährung falsch ist. Das führt letztendlich dazu, dass sie an Körpergewicht zunehmen.
Bewegung und Sport helfen bei der Gewichtsreduktion
Der akute Bewegungsmangel – in Verbindung mit einer Überernährung oder einem falschen Essverhalten – sorgt in weiterer Folge für zu viel Gewicht auf den Rippen. Die Energiezufuhr (Nahrungszufuhr) sollte so hoch sein, dass der Energieverbrauch und die tatsächlich aufgenommene Energie ausgeglichen sind (ausgewogene Energiebilanz). Der durchschnittliche Grundumsatz beträgt 1800 Kalorien. Dies ist jedoch von vielen weiteren Faktoren abhängig. Dazu gehören Körpergröße, Geschlecht, Muskelanteil und natürlich die während des Tages geleistete körperliche Arbeit.
Nimmt der Mensch zu viel Energie auf, nimmt er an Gewicht zu. Bei einer zu geringen Energieaufnahme wird er an Gewicht verlieren. Bewegung und Sport können dabei helfen, Gewicht zu reduzieren bzw. zu halten. Zu beachten ist, dass dabei aber verschiedene Sportarten – bei starkem Übergewicht (einer beginnenden oder bereits vorhandenen Fettleibigkeit – Adipositas) – gar nicht mehr möglich sind. So kann Laufen derart auf die Gelenke einwirken, dass es zu schnellen Abnutzungserscheinungen und in weiterer Folge zu Schmerzen kommt. Radfahren und Schwimmen zählen zu den besten Sportarten; hier verbraucht der Übergewichtige nicht nur genügend Energie, sondern schont auch seine Gelenke.
Sport alleine hilft nicht – die Ernährungsumstellung sorgt für den Gewichtsverlust
Ohne Ernährungsumstellung wird man jedoch schwer (oder gar nicht) Gewicht verlieren können. Wer sich von Fast Food, “leeren” Kohlenhydraten und Süßigkeiten ernährt, kann im Endeffekt zwar Sport betreiben, wird aber mitunter dennoch an Gewicht zunehmen. Die aufgenommene Energie ist dann einfach immer noch höher, als die durch die sportlichen Aktivitäten und den Grundumsatz verbrauchte Energie.
Wer sein Gewicht reduzieren möchte, muss daher bei seiner Ernährung beginnen und diese umstellen. Ausgewogene und gesunde Kost sollte ab sofort auf dem Ernährungsplan stehen. Dabei hilft es bereits, Kohlenhydrate zu reduzieren und ballaststoffreiche Speisen häufiger zu essen. Wichtig ist, dass Lebensmittel konsumiert werden, die einerseits wenig Zucker enthalten, andererseits aber auch satt machen. Ideal sind eiweißreiche Produkte sowie auch Salate.
Warum Diäten nicht immer erfolgversprechend sind
Natürlich wird man immer wieder mit dem Gedanken spielen, eine Diät zu beginnen. Es gibt zahlreiche Diäten, die dabei helfen sollen, das Übergewicht in den Griff zu bekommen. Häufig ist das dabei verlorene Körpergewicht schneller wieder auf den Rippen, als einem lieb ist. Der bekannte JoJo-Effekt hat zugeschlagen!
Der JoJo-Effekt tritt dann ein, wenn der Übergewichtige eine Diät beendet und danach in dasselbe Ernährungsmuster wie vor dem Beginn seiner Diät fällt. Wer nach einer Diät wieder dieselben Speisen zu sich nimmt, wird sich also die schnell verlorenen Pfunde wieder anfuttern. Aus diesem Grund ist es ratsam, dass man vorwiegend auf eine Diät verzichtet, sondern vielmehr seine Ernährung umstellt. So sind langfristige Erfolge – ohne JoJo-Effekt – definitiv möglich.
Weiterer zum Thema passender Beitrag:
Abnehmen und Muskeln aufbauen: Geht das? |
Übergewicht in Deutschland |