Was ist Leistungsdiagnostik? Dies ist ein sehr allgemeiner und breit gefächerter Begriff, der vor allem mit dem Spitzensport in Verbindung gebracht wird. Darin besteht jedoch ein großer Irrtum, da entsprechende Testverfahren auch im Hobby- und Breitensport zur Verbesserung der eigenen Leistung hilfreich sein können. Darüber hinaus kann es sich auch bei allgemeinen medizinischen Untersuchungen bereits um eine Form der Leistungsdiagnostik handeln, so z. B. beim Belastungs-EKG auf dem Laufband oder Fahrrad.
Was ist Leistungsdiagnostik? Ziele im professionellen Spitzensport
Für die meisten Spitzensportler ist ein Laktat-Test zu Beginn der Vorbereitungsphase obligatorisch. Die dabei ermittelten Werte geben Aufschluss über den allgemeinen Zustand des Athleten, insbesondere in Bezug auf die anaerobe Ausdauer. Auf dieser Grundlage können dann die Trainingspläne für die kommenden Wochen und Monate erstellt werden. Der Laktat-Wert im Blut ist dabei nur einer von vielen Parametern, an denen sich die körperliche Verfassung eines Sportlers ablesen lässt. Weitere Beispiele hierfür sind der allgemeine Ruhepuls, oder die Zeit, welche der Puls benötigt, um sich nach höchster Belastung wieder auf der normalen Frequenz einzupendeln. Letzteres wird entweder auf dem Laufband oder einem Fahrrad-Ergometer ermittelt.
Leistungsdiagnostik im Breitensport
Während es im Spitzensport bei der Frage nach siegen oder verlieren oft nur um Nuancen geht und daher auch die Erkenntnisse aus Leistungstests sowie die daraus gezogenen Schlüsse den Ausschlag geben können, werden im Breitensport andere Ziele verfolgt. Hier kann die Leistungsdiagnostik bereits Aufschluss darüber geben, ob Du für eine bestimmte Sportart überhaupt die erforderliche körperliche Eignung mitbringst. Dies gilt insbesondere für Ausdauersportarten wie Laufen, Schwimmen, Radfahren oder Triathlon. Wenn Du es in diesem Bereich mit dem Training übertreibst, kann sich die grundsätzlich sehr gesunde Wirkung dieser Sportarten sehr schnell ins Gegenteil verkehren. Daher ist gerade zu Beginn weniger oft mehr und bei der Ermittlung des geeigneten Trainingsplans kann Dir die Leistungsdiagnostik sehr wertvolle Dienste erweisen. Wichtig ist dabei auch, dass diese Testverfahren nicht nur im Individualsport zur Leistungsoptimierung eingesetzt werden, sondern auch in Mannschaftssportarten wie z.B. Fußball.
Verwendung der Daten aus dem Leistungstest
Die Testergebnisse werden vor allem zur Steuerung des Trainings genutzt, damit der Profi- oder auch Hobbysportler zu einem bestimmten Zeitpunkt seine maximale Leistungsfähigkeit abrufen kann. Je nach gewählter Form der Leistungsdiagnostik sind in diesem Zusammenhang die folgenden Begriffe und Bezeichnungen besonders wichtig.
MET: Der MET-Wert (metabolisches Äquivalent) wird Dir vor allem dann begegnen, wenn Du Deine Leistungsfähigkeit auf dem Laufband-Ergometer ermittelst. Je höher der MET-Wert, desto mehr Sauerstoff verbrauchst Du in Abhängigkeit zu Deinem Körpergewicht. Dabei entspricht 1 MET einem Sauerstoffverbrauch von 3,5 ml je Kilo Körpergewicht und pro Minute. Normal trainierte Hobbysportler erreichen einen Wert von ca. 10 – 12 MET, bei professionellen Ausdauersportlern liegt der MET-Wert üblicherweise bei über 20.
Anaerobe Schwelle: Die anaerobe Schwelle eines Sportlers wird mit dem Laktat-Test ermittelt. Hierbei wird die Belastung stufenweise erhöht und zwischen jeder Stufe der Laktat-Wert im Blut ermittelt. Die anaerobe Schwelle wird erreicht bzw. überschritten, sobald der Körper mehr Laktat produziert, als er gleichzeitig wieder abbauen kann. Eine steigende Konzentration von Laktat im Blut führt zu schnellem Leistungsabfall bis hin zur totalen Erschöpfung. Die anaerobe Ausdauer kann nur mit langfristigem Training und Stück für Stück gesteigert werden, wirkt sich dafür aber nachhaltig sehr positiv auf die sportliche Leistungsfähigkeit aus.
Cooper-Test als vereinfachte Form der Leistungsdiagnostik
Da viele Hobbysportler kein Fahrrad- oder Laufband-Ergometer zu Hause haben und auch keine Laktat-Tests durchführen, geschweige denn diese selbst auswerten können, gibt es glücklicherweise auch einige stark vereinfachte Leistungstests. Ein sehr bekanntes Beispiel hierfür ist der Cooper-Test, den Du wahrscheinlich aus dem Sportunterricht in der Schule in mehr oder weniger guter Erinnerung hast. Beim Cooper-Test muss innerhalb von 12 Minuten eine möglichst weite Strecke zurückgelegt werden. In Abhängigkeit von Alter und Geschlecht kannst Du aus einer Tabelle Deinen ungefähren Leistungsstand ablesen. Beim Sportabitur reicht die Skala bei männlichen Probanden von 1.900 Meter (0 Punkte) bis zu 3.175 Metern (15 Punkte). Weibliche Probanden orientieren sich an einer Skala zwischen 1.500 und 2.775 Metern.
Zu beachten ist allerdings, dass im Cooper-Test nur eine stark vereinfachte Form der Leistungsdiagnostik zu sehen ist. Mit wissenschaftlichen oder sportmedizinisch optimierten Tests hat dies nichts zu tun, da ein Cooper-Test nie unter den exakt selben Bedingungen wiederholt werden kann. Zahlreiche Faktoren wie z.B. die Außentemperatur oder die Luftfeuchtigkeit können das Ergebnis und vor allem den Vergleich zu vorher erzielten Ergebnissen verfälschen.